1 Jahr Freiwilligendienst in Santiago de Chile

Montag, Dezember 04, 2006

Leben in Santiago,....

Sooodele, ich hab mich ja jetzt auch schon laenger nicht mehr gemeldet und hatte schon ewig vor, diesen eintrag zu schreiben. denn natuerlich hab ich euch schon oefter erzaehlt, was ich hier alles so mache, aber ich glaub so ganz alltaegliche dinge hab ich noch gar nicht geschrieben......
denn santiago an sich hat echt viele unterschiedliche gesichter. zum einen ist der verkehr hier schon der hammer und die luft in der innenstadt furchtbar, ich glaube, santiago ist nach mexico city die schmutzigste stadt.
der smog hier ist auf jeden fall ziemlich heftig. das kommt vor allem davon, dass durch die andenkordillere der ganze mist nicht abziehen kann.
nicht ganz unschuldig sind die vielen micros (busse) die hier fahren. das sind einfach mal ein paar aeltere modelle und es gibt einfach wahnsinnig viele. busfahren ist sowieso eine sache fuer sich. denn die busfahrer werden pro ticket bezahlt. das heisst, oft kann man auch kurze strecken schwarz fahren. das heisst nicht nichts zahlen, sondern fuer 200 Pesos (ca. 30 cent). man bekommt dann kein ticket und der busfahrer steckt das geld fuer sich ein. ausserdem kann man im bus so fast alles kaufen was man so braucht. sehr essenziell im sommer: EIS, getraenke. aber es geht von socken, schuhcreme, kugelschreiber, schokolade, bis hin zu musikern, die musik machen, schraubenzieher, die angepriesen werden, oder haarschneidescheren....
ausserdem kann man die micros eigentlich ueberall anhalten und nicht nur an der haltestelle, ist natuerlich oft ziemlich geschickt, wenn man aber nicht so richtig weiss, wo man raus muss, ists natuerlich nicht so genial. aber das alles wird sich jetzt im februar vermutlich aendern, dann kommt naemlich transantiago, ein ganz neues bus- und metrosystem, mit dem alles besser werden soll...... was nur mal wieder typisch chilenisch ist, bisher versteht noch keiner so genau, wie das funktionieren soll :)
ein weiteres phaenomen, dass man ueberall sieht, sind almacen....ich wuerds vielleicht mit tante-emma laden vergleichen, wo man so ziemlich alles bekommt. die sind ziemlich klein und gibts so ziemlich an jedem eck! da bekommt man von brot, gemuese, handykarten, einzelne Zigaretten und Windeln echt alles. ziemlich geschickt find ich, ausserdem haben die die halbe nacht offen, was auch manchmal echt geschickt ist.
wobei gemuese kaufen wir dort selten, das wird eigentlich auf der feria gekauft, wo man echt zu spottpreisen so ziemlich alles an gemuese und obst bekommt, was man sich vorstellen kann!
gerade jetzt im sommer wirds natuerlich genial, wenn man sich haufenweise erdbeeren, pfirsich oder ananas kaufen kann!
was auch ziemlich genial ist, dass das alles ziemlich nah bei uns ist (im vergleich zum zentrum).

dazu kann man sagen, dass es in den poblaciones schon auch ein bisschen anders ist, dass der stromausfaellt kann doch schon haeufiger vorkommen, oder das wasser bleibt mal weg. auch ganz toll ist, wenn man morgens unter der dusche merkt, dass das gas gerade ausgegangen ist. ist halt doch anders als in deutschland, wo man einfach, ohne den califo anzumachen warmes wasser hat!
abends darf man sich auch nicht erschrecken, wenn man ploetlich das gefuehl hat, dass das dach einstruerzt, das sind naemlich nur die kazten die da drueber rollen. ausserdem hatten wir jetzt eine maus, die wir jetzt ne zeitlang echt nicht fangen konnten. inzwischen ist sie aber hoffentlich weg.
und manchmal dachte ich nachts auch schon ohh je, morgen wirst du ne hundeleiche vor deiner tuer finden, weil die strassenhunde sich so krass um den muell streiten, dass es sich echt oft so anhoert, als ob die sich zerfleischen wuerden. ziemlich heftig ist halt, wenn man hier durch die reicheren viertel kommt, sieht man einfach mal gar keine strassenhunde und bei uns an jedem eck.
die aufteilung von santiago ist sowieso ziemlich heftig, weil sich die reicheren viertel einfach hinter dem berg in einer hoeheren lage befinden, wo die luft besser ist.
was ich glaub ich auch noch gar nicht erzaehlt habe ist, wie´s hier bei uns aussieht, wenn es regnet. nichts vonwegen tolle abwassersysteme und so.....neee, also hier muss ich mit fuer den winter echt noch gummistiefel kaufen, weil man sonst bei uns in der Población nicht trocken weiterkommt. da steht das wasser schon mal knoechelhochauf den Strassen. und das halt nicht nur am rand, sondern eine komplette strasse. sieht dann fast schon aus wie ein fluss und wenn klein helen an einer stelle, wo´s nicht ganz so breit ist rueberhuepfen will, bringen auch die wanderschuhe nichts mehr, wenn man einfach nicht weit genug springen kann :) die kurze zeit, die es geregnet hat war auf jeden fall echt seeeeehr nass. zum zuschauen wars dann manchmal ganz lustig, wenn radfahrer, so ziemlich komplett mit plastikfolie eingwickelt anlauf auf eine riesen pfuetze genommen haben und dann mittendrinn dochnochmal drebbeln mussten und halt voll im wasser gelandet sind....

letzte woche durfte ich zum ersten mal mit unserer sozialassistentin vom kindergarten einen hausbesuch machen. dass 4 leute in 2 betten schlafen, in einem zimmer in das sonst nur noch der schrank reinpasst ist nicht selten. es ist schon erschreckend, wenn man dann wirklich sieht, wies hinter der hauswand aussieht.
13 leute wohnen zusammen in einem haus, mit diversen anbauten, beutzen aber ein bad und eine kueche und die privatsphaere ist, wie ich oben mit den zimmern geshrieben habe natuerlich kaum vorhanden. die andere sache ist, dass drogen- und alkohol in vielen familien ein problem sind! das haus ist dann beispielsweise total verwahrlost, weil das gesamte geld fuer drogen ausgegeben wird.